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Scutariella und Holtotrilus Saugwürmer bei Zwerggarnelen

Scutariella_Saugwuermer

Es gibt eine große Anzahl von Metazoen (vielzellige Parasiten), die Süßwassergarnelen befallen. Zu den häufigsten Parasiten zählen Digenea (Saugwürmer), Cestodes (Bandwürmer), Scutariella (Strudelwürmer), Nematoden (Rundwürmer) und Ancylostomatidae (Hakenwürmer) sowie unterschiedliche Krebsegelarten wie Holtodrilus truncatus die zu den Krebsegeln zählen. Bei den Metazoen Parasiten unterscheidet man weiterhin zwischen kommensalen Organismen, die ohne einander zu schaden noch zu nützen zusammenleben, und echten Parasiten, die sich vom Wirt ernähren oder diesen zu Fortpflanzungszwecken befallen. Ein geringer Metazoen-Befall hat kaum Auswirkungen auf die Gesundheit der Crustaceen. Tritt der Parasit jedoch in einer enormen Anzahl auf, so kann er die Organfunktionen beträchtlich schädigen und einschränken, was bis zum Tod führen kann

Scutariella und Holtotrilus

Sehr oft kommen bei Zwerggarnelen, hier überwiegend bei Neocaridina Arten, Würmer der Gattung Scutariella und Holtodrilus truncatus vor, die kommensalisch auf Höhlenkrebsen (Gamaridae und Decapoda) leben. Scutariella ist eine Gattung der Scutariellidea, es sind Strudelwürmer der Gruppe Temnocephaliade mit sieben Gattungen und wird bis zu 2 mm groß. Die bekanntesten Gattungen sind Scutariella und Phreatoicopsis. Scutariella ist ein europäischer Vertreter, Phreatoicopsis kommt in Australien vor. Die meisten europäischen Vertreter siedeln sich auf den Kiemen von Krebsen und Garnelen an. Einzig Scutariella didactyla siedelt auf Atyphera desmarestis.

Während Scutariella zu den Strudelwürmerz zählt, gehört Holtotrilus truncatus der Gattung Branchiobdellida an, zu denen auch die bekannten Krebsegel zählen.

Lebensweise

Scutariella und Holtotrilus leben auf Garnelen und Krebsen als kommensale Symbionten. Als kommensale Symbiose oder auch Kommensalismus wird jede Form des Zusammenlebens zweier artfremder Organismen bezeichnet, bei der nur eine Art einen Vorteil genießt, die andere aber keinen erkennbaren Nachteil erfährt. Hauptnahrung der Scutarellidae ist die Hämolymphe (blutähnliche Flüssigkeit), wobei zuerst die Kiemen geschädigt werden. Untersuchungen von mit Scutariella befallenen Garnelen zeigten, dass diese Schäden an den Kiemen nicht lebensbedrohlich sind. Die Würmer stellen somit für Garnelen keine unmittelbar lebensbedrohliche Gefahr dar, können jedoch in Zusammenhang mit anderen Faktoren wie verschlechterter Wasserqualität oder einer Krankheit durchaus zu einer Schwächung der Garnele beitragen.

Unklar ist jedoch, wie die Würmer die Kiemen beschädigen. Scutariella besitzen am vorderen Ende zwei fingerförmige, stark innervierte, ausgezogene Fortsätze. Die Mundöffnung wird, durch eine schmale Spalte zwischen den vorderen Tentakeln gebildet, die jedoch keine Haken oder ähnliches besitzen, um sich in die Kiemen zu fressen. Daher nimmt man an, dass hier eine vom Wurm produzierte Verdauungsflüssigkeit zur Schädigung führt. Am hinteren Ende befindet sich die Haftscheibe, ein Saugnapf, mit dem sich die Würmer auf der Garnele oder außerhalb des Panzers festhalten und fortbewegen können.

Symptome

Scutariella-Befall-auf-dem-Kopfbereich

Die Würmer konnten bisher ausschließlich auf Neocaridina-Arten nachgewiesen werden. Dort leben sie vornehmlich unter dem Panzer im Kopfbereich und auf den Kiemen, wo sie auch ihre Eikapseln ablegen. Die Eier und Würmer sind unter dem Carapax und in den Kiemenhöhlen bei genauem Hinsehen teilweise mit bloßem Auge als stecknadelgroße Punkte erkennbar. Außerhalb des Panzers können die Würmer wie kleine Gruppen weißer, beweglicher Büschel wirken, siehe Fotos links.

Behandlungsmöglichkeiten

Eine Behandlung war mit Praziquantel oder praziquantelhaltigen Medikamenten (JBL Gyrodol oder Sera Tramazol) oder Esha gdex gut möglich. Leider ist der wirkstoff Praziquanthel in diesen Medikamenten seit 1. März 2018 in der EU rezeptpflichtig und die aufgeführten Medikamente leider dadurch nicht mehr erhältlich. Praziquanthel ist also nur über einen Tierarzt erhältlich. Dosierung 0,15 g des reinen Wirkstoffs Praziquantel auf 30 l Wasser dosiert. Flubenol und Panacur wirken ebenfalls gegen Saugwürmer bei Garnelen werden aber von vielen Schneckenarten im Aquarium nicht vertragen und müssen daher vor einer anwendung entfernt werden. allerdings sind auch diese beiden nur über den Tierarzt zu bekommen. Bilocil Sensitive von Manauus Aquarium schein momentan das einzig frei verkäufliche Mittel zu sein das gegen die Sctariella hilft. Die Behandlung sollte bei allen angegebenen Medikamenten nach einer Woche wiederholt werden, um auch die während der ersten Behandlung in der Eikapsel geschützten Würmer abzutöten.


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