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Eiverlust bei Garnelen - Warum Garnelen ihre Eier verlieren

Garnele-verliert-Eier-Eiverlust

In diesem Artikel haben wir für euch die häufigsten Gründe und Ursachen zusammengestellt, warum Garnelen Eier verlieren können. Ebenso gehen wir auf mögliche Lösungen zur Vorbeugung und im Falle einer Krankheit auf Behandlungsmöglichkeiten ein.

Zwerggarnelen zu halten, erfreut sich seit Jahren immer größerer Beliebtheit in der Aquaristik. Garnelen sind eine großartige Ergänzung für Heimaquarien und die Tiere sind mittlerweile in einer unglaublichen Vielzahl von Arten und Farben erhältlich. Die Haltung von Zwerggarnelen ist mit etwas Hintergrundwissen (Buchlink) relativ einfach und die meisten Garnelen sind auch recht Leicht zu züchten.

Dennoch kommt es oft vor das die Eier von tragenden Weibchen eins nach dem anderen abgeworfen werden. Dies kann für diejenigen, die gerade erst in das Hobby Garnelen eingestiegen sind, durch das Fehlen von Garneleneiern und dem damit verbundenen ausbleiben des Nachwuchses ein frustrierendes und schwer zu diagnostizierendes Problem sein.

Es gibt eine Vielzahl von Ursachen, die dazu führen können, dass eine Garnele ihre Eier abstößt und es dauert einige Zeit und Nachforschungen um genau zu bestimmen, was zu diesem Problem führt. Die Ursache hierfür können Stress, verpilzte, durch Parasiten befallene oder unbefruchtete Eier sowie falsche Wasserwerte sein.

1.) Unerfahrenheit

Der vielleicht häufigste Grund, warum gerade junge Garnelenweibchen die Eier verlieren bzw. abstoßen ist die Tatsache, dass sie unerfahrene Garnelenmütter sind. Weibliche Garnelen, die nur wenige „Schwangerschaften“ erlebt haben, verlieren Häufig die Eier. Dies ist ein normales Ereignis und sollte kein Grund zur Sorge sein.

Am häufigsten verlieren unerfahrene weibliche Garnelen bei der Eiablage ihre befruchteten Eier, wenn sie versuchen ihre Eier an die Schwimmbeine (Pleopoden) zu heften, wo sie normalerweise bis zum Schlupf der Larven verbleiben. Weibliche Garnelen hafte ihre Eier an den Pleopoden (Schwimmbeinen) unter ihren Schwänzen, wo sie die Eier ständig fächern, um sie mit Sauerstoff versorgen. Das Auffächern trägt auch dazu bei, dass die Eier sauber und frei von Bakterien und Schimmel bleiben.

Die Eier werden normalerweise durch einen „Faden“, den Funiculus, mit den Pleopoden fest verbunden. Eier, die also an keinen Funiculus angeheftet wurden gehen dadurch verloren, weil die Eier nicht ausreichend an den Pleopoden der Mutter haften und daher nicht überleben können. Dieser „Lernprozess“ kann einige "Schwangerschaften" in Anspruch nehmen, bis es richtig klapp, aber mit ein wenig Geduld sollte Ihre weibliche Garnele in der Lage sein, regelmäßig erfolgreich Junggarnelen auf die Welt zu bringen.

2.) Frühzeitige Häutung

Leider häuten sich weibliche Garnelen gelegentlich mit Eiern, die an ihren Exoskeletten befestigt sind, was einen Verlust der Brut auslöst. Unter normalen Umständen tritt dies normalerweise nicht in Aquarien mit einem etablierten Ökosystem auf. Es sei denn, einige plötzliche Schwankungen der Wasserparameter schockieren sie. Deshalb machen Sie in einem Zuchtbecken niemals auf einen Schlag große Wasserwechsel! Es kann zu einer Schockhäutung kommen und somit zu einem Abstreifen der Eier führen.

3.) Eierverlust durch Stress

Stress kann ebenso wie eine frühzeitige Häutung zum Verlust der Eier führen, wobei das Weibchen sie dann alle auf einmal verliert. Zum Beispiel beim Umsetzen, wenn man Tiere zwecks Zucht separieren möchte oder Zukauf neuer Garnelen die schon Eier tragen kann für Ihre Garnelen stressig sein und dieser zusätzliche Stress, auch durch neue und andere Wasserparameter als im Vorgänger Aquarium, kann dazu führen, dass sie Ihre Eier abstoßen und verlieren. Auch übermäßiges hantieren im Garnelenaquarium kann zu erhöhtem Stress führen und bei weiblichen Garnelen zum Brutverlust führen. Das Hantieren sollte nach Möglichkeit auf ein Minimum beschränkt werden, um den Stress für alle Garnelen, ob trächtig oder nicht, zu verringern. Möglicherweise haben ihr auch schon festgestellt, dass eure Garnelen eine Zeit lang keine Eier ansetzen, nachdem dem ihr die Garnelen in eine neues Aquarium eingesetzt habt. Dies ist ein normaler Eingewöhnungsprozess sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Garnelen und vollkommen normal. 

4.) Unbefruchtete Eier

Durch eine unvollständige Befruchtung eines Eies, bei der dem Ei das genetische Material fehlt um sich zu einem Embryo zu entwickeln, werden abgestoßen und gehen verloren. Wie kommt es zu unbefruchteten Eiern? Zum Beispiel kann es in einem stark überfüllten Aquarium vorkommen, dass die Anzahl der Weibchen gegenüber den Männchen überwiegt. Dies führt dazu, dass durch Pheromone von einem Weibchenüberschuß oder anderen Garnelenarten, die man gemeinsam hält, die eigenen Pheromonbotschaften der Weibchen überlagert werden, sodass die Männchen die paarungsbereiten Weibchen nicht finden können und die Eier somit unbefruchtet bleiben.

5.) Umweltfaktoren (PH, Temperatur usw.)

Brutverlust durch Umweltfaktoren kann durch falsche Temperatur, Wasserhärte (GH und KH) oder pH-Werte ausgelöst werden. Auch Nitrate haben bei Zwerggarnelen eine weitreichende Wirkung wie verringerte Fruchtbarkeit, verringerter Schlupferfolg. Jegliche plötzlichen Änderungen dieser oder anderer Umweltfaktoren verursachen Stress für Ihre Garnelenpopulation, der leicht einen Eiverlust auslösen kann. Abhilfe verschafft die Verbesserung der Wasserqualität – regelmäßige Wasserwechsel mit Zugabe eines handelsüblichen Wasseraufbereiters für Garnelen. 

In stark belastetem Wasser können sich Mulm und andere Verschmutzungen im Aufzuchtwasser oder auf dem Bodengrund sammeln und sich auf den Eiern absetzen. Eine erhebliche Schmutzansammlung auf den Eiern kann das Schlüpfen enorm beeinträchtigen. Stark belastetes Wasser und Verschmutzung können potenzielle Krankheitsverursacher wie saprophytische Protozoen, tierische Einzeller sowie Pilze und Algen anlocken, die sich von den Bakterien an faulenden Stoffen oder direkt davon ernähren. Dies kann wiederum das Weibchen zu einem Abwerfen der Eier bewegen. Schmutzansammlungen und andere Parasiten auf den Eiern können das Schlüpfen enorm beeinträchtigen.

Hinweis: Kalzium und Proteine sind eine Schlüsselkomponente bei der Förderung des Wachstums von Eiern und Garnelen. Daher kann die Aufrechterhaltung eines angemessenen Protein- und Kalziumspiegels einen großen Beitrag zur gesunden Entwicklung von Garnelen Nachkommen leisten.

6.) Krankheiten

Durch die offene, ungeschützte Lage der Eimasse sowie dem zeitlichen Abstand zwischen Eiablage und Schlupf sind die Eier anfällig gegenüber diversen Krankheiten und Infektionen aus ihrer Umwelt. Viele Bakterien, Pilze, Protozoen und mikroskopische Algen nutzen die Eier (Auch die geschlüpften Larven) von Fischen und Krustentieren als Substrate und profitieren von der Verbindung, indem sie sich von den reichlich vorhandenen Mikroorganismen ernähren. Die Eier der Garnelen bilden hier eine perfekte Angriffsfläche für verschiedene Organismen. Aus infizierten Eiern können unter Umständen keine Larven schlüpfen und infizierte Eimassen können beim Schlupf der Larven große Mengen an Pilzsporen ins Zuchtwasser freisetzen. Befallene Eier sterben dann ab und werden vom Weibchen abgestoßen, um eine Infektion auf die anderen Eier zu vermeiden. 

6.1) Pilzinfektionen

Wasserpilze sind in der Umwelt weit verbreitet und haben einen großen Toleranzbereich gegenüber unterschiedlichen Gewässern. Pilzinfektionen gehören zu den schwerwiegenderen Krankheiten, welche die Eier bei Crustaceen und in einigen Fällen die ganze Eimasse und sogar das Muttertier befallen. Im Süßwasser überwiegen Saprolegnia, Achlya, im Meerwasser beispielsweise Dictyuchus und Lagenidium. Werden bewegliche Sporen aus kugelförmigen oder fädigen Pilzsporen (Foto 1) freigesetzt, so schwimmen diese im Wasser und können andere Eier oder Larven intra- und extrazellulär infizieren. Die Sporenfreisetzung kann weniger als eine Stunde dauern, endet in einem unkontrollierbaren Ausbruch und ist somit nach einer Infektion für Eier schädlich.

Symptome Pilzinfektionen

Garneleneier mit Saprolegnia Pilzbefall Garnelenei mit Pilz im Mikroskop

Im ersten Stadium kann man einen Befall mit Pilzsporen (Foto 2) nur unter dem Mikroskop sehen. Hier sind noch keine optischen Merkmale vorhanden. Diese sind erst mit den sichtbaren Pilzhypen (Foto 1) zu sehen.

Infektionsfähige Pilzstadien sind ständig im Wasser vorhanden. Nach einer Infektion treten die Pilzsporen in die tiefergelgenen Schichten der Eier vor und schädigen somit das Embryo bis diese sich weiter ausbreiten und den kompletten Eibestand mit ihrem typisch weißlich, watteartig aussehenden Pilzhypen schädigen können. An einer Verpilzung mit Achly uns Saprolegnia können alle Süßwasegarnelen, auch Süßwasserfische, und deren Eier erkranken. Der Verlauf einer Pilzinfektion bei bereits befallenen Eiern ist in der Regel letal.

Diagnose Pilzinfektionen

Ameinfachsten ist der Nachweis von unverzweigten Pilzhypen durch eine mikroskopische untersuchung unveränderter Deckglaspräparate. Achten Sie auf fädige Zellstrukturen. Der Durchmessser der Hyphen kann 2 μm bis 100 μm betragen.

Vorbeugen und Behandeln von Pilzinfektionen

Sporen, die aus infizierten Eiern freigesetzt werden, können bei frisch geschlüpften Larven eine Pilzinfektion verursachen. Eine Behandlung mit Medikamenten ist im fortgeschrittenen Stadium der Pilzinfektion unbefriedigend. Achlya und Saprolegina kann mit handelsüblichen Medikamenten entgegengewirkt werden. Eine Übertragung des Pilzes von infizierten Eiern auf junge Larven kann verhindert werden, indem trächtige Weibchen in ein Kurzbad mit Formalin gesetzt werden. Die Bäderbehandlung mit Formalin oder Malachitgrön tötet die aus den infizierten Eiern freigesetzten Sporen, ohne die Larven im Ei zu schädigen. Infizierte Eier mit beweglichen Sporen des Pilzes Lagenidium sp., vorkommend im Salzwasser, die in Salzgehalte von 7 bis 15 g/l überführt wurden, wurden nach 10 bis 15 min unbeweglich, was zeigt, dass die kurzfristige Überführung der Tiere in Wasser mit niedrigem Salzgehalt Potenzial zur Kontrolle des Angriffs beweglicher Sporen bietet. Dies könnte insbesondere für trächtige Weibchen mit von Pilzen infizierten Eiern von Bedeutung sein. Desinfizieren Sie nach einer fortgeschrittenen Infektion das Aquarium und entsorgen Sie das Wasser.

6.2) Fadenbakterien

Fadenbakterien und andere Bakterien sind in der Natur weit verbreitet. Auf Grund ihrer Größe  (um l,0^m) und der Nukleoide (Kern-Äquivalente) gehören sie zu den Bakterien, bilden aber wie Pilze ein Geflecht von Fäden. Sie bilden fadenförmige Zellverbände, leben im Wasser und besiedeln dort verschiedene Oberflächen, die aufgrund einer hohen Dichte an organischem Material belastet sind. Der Befall mit Fadenbakterien stellt in erster Linie einen Indikator für Probleme und Fehler im Wasser und/oder falscher Fütterung dar. Zudem können Nährstoffmangel und ungünstige Konzentrationen von Nährstoffen wie Nitrat und Phosphat die Entwicklung von Fadenbakterien fördern. Fadenbakterien und andere auf Oberflächen siedelnde Bakterien, die in aquatischen Lebensräumen weit verbreitet sind, besiedeln jede sich unter Wasser befindende Oberfläche, einschließlich der Schale von Eiern und den verschiedenen Larvenstadien. Die Anwesenheit von Fadenbakterien ist ein Zeichen für die Verschlechterung der Wasserqualität und der Gesundheit der Tiere. Die Anzahl an Tagen pro Stadium bestimmt die Menge an zersetzenden Organismen auf den Larven mit, das bedeutet also, je länger der Zeitraum bis zum Schlupf dauert, desto mehr Organismen befinden sich auf den Eiern.

 

Infiziertes Garnelenei mit Faenbakterien Mischinfektion Glockentierchen und Fadenbakterien

Ein schwerer Befall der Eier, wie auf Bild 1 zu sehen kann die Larven am Schlupf hindern. Auf Bild 2 ist zusätzlich ein sekundärer Befall von vereinzelten Cilliaten (Glocken-Tierchen) zu sehen.

Desweiteren können Fadenbakterien die Atmung der Larven behindern und den Erstickungstod verursachen, wenn sie einen Großteil der Kiemen besiedeln und zu Häutungsschwierigkeiten bis hin zum Ausfall der Häutung führen. Bei den Larven des primitiven Fortpflanzungstyps kann eine Ansammlung von Fadenbakterien, Schmutz und Schlamm dazu führen, dass das Gewicht der Tiere deutlich zunimmt, was zu Schwierigkeiten beim Schwimmen führt.

Diagnose Fadenbakterien

Auch hier ist es schwer eine Diagnose ohne Mikroskop zu stellen. Ein allgemeines Zeichen, das auf Fadenbakterien deutet, ist eine verlängerte Zeit bis zum Schlupf der Larven aus den Eiern. Unregelmäßige Häutungen und schwache Schwimm- bewegungen der Larven beim primitiven Fortpflanzungstyp (sie haben die Tendenz, sich am Boden des Zuchtbehälters aufzuhalten) sind weitere Indizien. Unter dem Mikroskop zeigen sich Fadenbakterien als feine, farblose, fadenartige Strukturen auf den Eiern siehe Fotos.

Vorbeugen und Behandeln von Fadenbakterien

Eine Vorbeugung ist nur mit guter Wasserqualität möglich. Halten Sie den Anteil an organischem Material im Zuchtsystem gering, indem Sie überschüssiges Futter und organischen Abfall regelmäßig absaugen. Das Wasser sollte über einen UVC-Klärer gefiltert werden. Auch eine mikroskopische Untersuchung sollte mindestens einmal am Tag stattfinden, nachdem ein Befall der Tiere mit Fadenbakterien diagnostiziert wurde. Eine medikamentöse Behandlung bei bereits befallen Eiern ist derzeit nicht bekannt. Das effizienteste Desinfektionsmittel um das mit Fadenbakterien belastete Wasser zu desinfizieren, wäre Hypochlorit. 

 

7.) Schädigung durch Parasiten

Auch von parasiten bleiben die Eier nicht verschont. Algen, Fadenwürmer und Protzoonosen, setzen sich auf den Schalen der Eier ab und hintern diesem am schlüpfen. Abgesehen von den Algen die zu den pflanzlichen Parsiten zählen sind, sind die eigentlichen Parasiten, sogenannten Ektoparasiten, tierisch.

7.1) Glockentierchen, Trompetentierchen (Cilliaten, Wimpertierchen)

Ciliaten oder auch Wimperntierchen sind einzelllige Organismen mit etwa einer Länge zwischen 50 und 300 Mikrometer. Bestimmte Arten können sogar eine Länge von mehr als 1 Millimeter erreichen. Zu den bekanntesten Ciliaten gehört wohl das Pantoffeltierchen, das sicher jeder von der Schulzeit noch ein Begriff sein wird. Wimperntierchen sind  mit einer härteren Außenschicht umgeben, die schwingende Wimpern besitzen, welche zur Fortbewegung und zum Nahrungserwerb beitragen. Trompeten- oder Glockentierchen besiedeln die Eimasse von Crustaceen wobei sie diese jedoch nicht schädigen. Allerdings hindern Sie bei einm masiven Befalle die reifen Eier am schlüpfen. Die Anwesenheit von Glockentierchen auf den Eiern deutet auch auf ein fortgeschrittenes Stadium der Wasserverschmutzung hin. Wenn Glockentierchen in großem Umfang auftreten, wird dies als Indiz für eine hohe Ansammlung von Abfallstoffen, niedrigem Sauerstoffgehalt und schlechter Wasserqualität im Aquarium angesehen. Eimassen können durch belastetes Wassser von Cilliaten leicht besiedelt werden.

Symptome Glockentierchen

Massiver Befall von Glcokentierchen Glockentierchen vergrößert

Cilliaten treten als einzelne Stäbchen (Bild 2 Trompeten-Tierchen) oder in kleinen Kolonien als flaumiger, grau-weißer, gelartiger Belag auf den Eiern (Bild 1 Glocken-Tierchen). Sie haften meist mit einem spiralig-beweglichen Stiel an.

Mit kleiner Infektion im Normalfall für die Eier harmlos. Für Eier wird der Parasit nur dannzur Gefahr, wenn das Wasser stark verschmutzt ist und so eine Masseninfektion aufteten kann welche die Larven am Schlupf hindert. 

Diagnose Glockentierchen

In der Regel kann man größere Kollonien von Trompeten und Glockentierchen mit ihrer Größe von 0,1 bis 2 mm  gut mit blosem Auge als kleine flaumige Ansätze, die einem Pilz ähneln, erkennen. Entnehmen Sie im Zweifelsfall eine Eiprobe oder Abstrich und beobachten Sie das frische Präparat unter dem Mikroskop. 

Vorbeugen und Behandeln von Glockentierchen

Da stark belastetes Waser ihre Vermehrung fördert, sollten Sie für eine gute Wasserqualität durch das regelmäßige Absaugen des Bodengrunds, überschüssiges Futter und anderes totes organisches Material sorgen. Ein massiver Befall kann relativ einfach mit Kochsalz 2 g/l Aquarienwasser für 2 Tage oder mit Dr. Shrimp Endobakt behandelt und eingedemmt werden. Ebenso mit Malachitgrünoxalat welches in einem handelsüblichen Medikament wie zum Beispiel Esha Exit enthalten ist.

7.2) Nematoden Würmer

Nematoden sind einer der artenreichsten Stämme des Tierreichs. Bislang wurden mehr als 20000 verschiedene Arten beschrieben. Wahrscheinlich sind sie auch die individuenreichste Gruppe unter den vielzelligen Tieren. Es handelt sich zumeist um relativ kleine, weiße bis farblose, fädige Würmchen mit einer Größe in dr Aquaristik von 0,2 mm - 50 mm  (meistens 1 mm - 3 mm), die in feuchten Medien leben. Darunter gibt es viele parasitisch lebende Gruppen mit einigen Organismen, die in der Lage sind, auch bei Menschen Krankheiten hervorzurufen. Nematoden  kommen fast überall vor, im Meer, Süßwasser und in terrestrischen Biotopen. Häufig sind mehr Nematoden nach Arten und Anzahl vorhanden als alle anderen vielzelligen Tiere (Metazoa). Freischwimmende Protozoen wie Euplotes sp. und sich von faulendem Material ernährende Fadenwürmer und Hakenwürmer besiedeln die Eimasse von Crustaceen, wobei sie die reifen Eier beschädigen. Die Anwesenheit von Fadenwürmern auf den Eiern deutet auch auf ein fortgeschrittenes Stadium der Wasserverschmutzung durch Ansammlungen von organischem Material wie abgestorbenen Pflanzen- und Futterresten hin. 

Symptome Nematoden

Hakenwurm Zwerggarnele Garnele Fadenwurm

Bild 1 zeigt einen Hakenwurm der versucht in ein Garnelenei einzudringen. Mit seinen Kranz aus Haken kann er mühelose dei Eihülle schädigen. Auf Bild 2 ein Fadenwurm mit 100facher Vergrößerung unter dem Mikroskop.

Wenn man nicht zufälligeinen Wurm zwischen den Eiern schlängel sieht gibt es keinerlei optische Symptome. Ein charaktristisches Krankheitsmerkmal ist nicht vorhanden.

Diagnose Würmer

Mit bloßem Auge kaum sichtbar. Suchen Sie nach beweglichen wurmartigen Organismen. Genaue Anzeichen für den Befall der Eier durch Fadenwürmer meist nur mit Mikroskop möglich. Entnehmen Sie Eiproben und beobachten Sie das frische Präparat unter dem Mikroskop. 

Vorbeugen und Behandeln von Nematoden

Fadenwürmer sind weltweit verbreitet vorhanden und stark belastetes Waser fördert ihre Vermehrung. Eimassen können durch belastetes Wassser von den Würmern leichter besiedelt werden. Sorgen Sie für eine gute Wasserqualität durch das regelmäßige Absaugen des Bodengrunds, saugen Sie überschüssiges Futter und anderes totes organisches Material ab. Desinfizieren Sie trächtige Weibchen vor dem Umsetzen in ein Zuchtaquarium in einem Kurzbad mit Formalin um anhaftende saprophytische Organismen zu reduzieren. Mit Flubendazol oder anderen Medikamenten gegen Nematoden wie Panacur. Eine medikamentöse Behandlung bei bereits befallenen Eiern gegen Würmer brachte keine ausreichenden Erfolge, jedoch wird hier durch eine Übertragung und Ansteckung der noch nicht befallenen Eier verhindert. Testen Sie Ihr Aquarienwasser auf starke Belastungen wie Nitrat, Phosphat, Ammoniak und verbessern Sie gegebenenfalls die Wasserqualität. 

7.3) Algen, Kiesel- und Fadenkieselalge

Die von Aquarianern oft fälschlich als Braunalgen bezeichneten Kieselalgen oder Diatomeen, bringen es auf rund 250 Gattungen mit 100000 Arten. Sie treten bevorzugt in neu eingerichteten Aquarien auf. Insbesondere bei hohen Kieselsäurewerten im Leitungs- und Zuchtwasser und geringer Konkurrenz durch schnellwachsende Pflanzen bereiten Kieselalgen vielen Aquarianern Kopfzerbrechen. Kieselalgen kommen im Meer- und Süßwasser hauptsächlich planktisch (freischwebend) oder benthisch (bodenlebend) vor oder sie sind auf Steinen oder Wasserpflanzen angesiedelt. Einige Arten sind terrestrisch, sie besiedeln Böden in tropischen Gebieten auch Blätter von Bäumen. Wiederum andere können ganze Gelege von Crustaceen besiedeln und eine ganze Zucht gefährden. 

Symptome Kieslalgen

Garnelenei-mit-Kieselalgenbefall Garnelenei-mit-Fadenkieselalgen

Eine Befall kann man im ersten Stadium nur unter einem Mikroskop sehen. Achten Sie fädige Auswüchse auf den Eiern (Foto1). Die höhere Vergrößerung (Bild 2) zeigt dünne, fadenförmige Zellstruktur der Kieselalgen.

Im weiterne Verlauf mit Kiesel oder Fadenkeiselalgen befallenene Eiern zeigen sich im Eidotter  weißliche oder grünliche Verfärbungen. Dadurch kann es zum teilweisen oder totalen Fehlschlagen des Schlüpfens kommen, je nachdem welcher Bereich befallen ist. Bei einem Befall mit fadenförmigen Kieselalgen können diese bei trächtigen Weibchen, als Symptome einer gebrochenen, weiße Masse, welche die Eimasse bedeckte,auftreten. Verwechslungsgefahr. Nicht zu verwechseln mit Pilzbefall Achlya da ähnliche Symptome. 

Diagnose Kieselalgen

Gesicherte Diagnose zum Nachweis von Kiesel- und Fadenkeiselalgen auch hier nur unter dem Mikroskop möglich Zur Diagnosestellung sind die Algen durch mikroskopische Untersuchung von Quetsch bzw. Zupfpräparaten erforderlich. Achten sie hierbei auf dünne fadenförmige Zellstrukturen.

Vorbeugen und Behandeln Kieselalgen

Desinfizieren Sie trächtige Weibchen 30 Minuten lang in 12 bis 25 ml Formalin auf 100 Liter Wasser und achten Sie auf sauberes, klares Wasser, während sich die Eier entwickeln. Wie bei allen Krankheiten spielt auch hier die Wasserqualität eine wichtige Rolle. Vermeiden Sie, das Zuchtaquarium dem Sonnenlicht auszusetzen um dem Wachstum von Algen allgemein vorzubeugen. Eine medikamentöse Behandlung bei bereits befallenen Eiern ist nicht möglich. Vorbeugen durch optimale Wasserwerte und regelmäßige Wasserwechsel ist die beste Alternative. Wasserwerte daher regelmäßig überprüfen. Ansonsten ist eine vorbeugende Desinfektion mit Formalin wie bereits oben beschrieben möglich. 

8.) Andere Ursachen für Eierverlust

Schließlich kann ein „alter“ Garnelstamm, zu denen über einen längeren Zeitraum kein frisches Blut, also neue Garnelen zugesetzt wurden, auch zu einer erhöhten Rate an Eiverlusten führen. Dies kann auf einen Mangel an genetischer Vielfalt zurückgeführt werden, was zu schwächeren Nachkommen und gelegentlich sogar genetischen Mutationen des vorhandenen Garnelenstammes führt. Aber auch andere Probleme mit denen das Weibchen nicht so einfach klar kommt, wie ständige Attacken durch Mitbewohner, falsche Wasserwerte oder zu große Wasserwechsel (70 % oder mehr) könnten eine Ursache sein. Es kommt zwar auch im Normalfall zu Verlusten einzelner Eier, da einige den Halt verlieren, aber drei Viertel der Gesamtzahl sollten mindestens am Weibchen bleiben, sonst stimmt etwas nicht. 

Wenn man Tiere zwecks Zucht separieren möchte, sollte man sehr behutsam vorgehen und sie nach Möglichkeit mit dem gewohnten Wasser aus dem Aquarium umquartieren. Stress kann ebenso wie eine frühzeitige Häutung zum Verlust der Eier führen, wobei das Weibchen sie dann alle auf einmal verliert.

Abschließend

Obwohl dieses Thema schon recht gut erforscht ist, laufen in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler verschiedenen Studien, um die Ursachen des Verlusts von Eiern noch besser zu erforschen. Hoffentlich werden diese Studien in naher Zukunft zu besseren Ergebnissen führen. Im Moment können sie nur dafür sorgen das alle Umweltfaktoren und die besten Bedingungen bei der Zucht gegeben sind. Überprüfen Sie vorbeugend regelmäßig die Wasserqualität auf alle wichtigen Wasserwerte wie Nitrit, Nitrat, Ammoniak, Phosphat etc. Vermeiden Sie Stress. Abhilfe verschafft bei Problemen die Verbesserung der Wasserqualität und ein wöchentlicher regelmäßiger Teilwasserwechsel mit Zugabe eines handelsüblichen Wasseraufbereiters für Wirbellose, beispielsweise Aqua-Tropica Nano-Guard oder Aqua-Tropica Nano-Life und zusätzlicher Keimreduzierung mit Aqua-Tropica Endobakt Aktiv.

Während der Verlust von Eiern bei Garnelen sicherlich ein schwieriges Problem bei der Diagnose und Lösung sein kann, sollte dies aber keinen davon abhalten, sich dem Hobby Garnelen zu widmen. Probleme und Hindernisse treten überall in der Aquaristik auf. Nehmen Sie die Herausforderung an?!

Wenn Ihr Fragen zu diesem Thema habt, dann schreibt diese unten in das Kommentar. Wir Antworten darauf so schnell wie möglich.

Euer Michael Wolfinger und Dr. Shrimp


Überarbeitete Version des original Artikels "Eiverluste bei Garnelen" von 2005 © Crustakrankheiten.de - Eine Vervielfältigung oder Verwendung der Texte, Bilder, Grafiken und Animationen in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist ohne die schriftliche Zustimmung von Crustakrankheiten.de oder des Autors nicht gestattet.


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